Sommerakademie für hochbegabte Schülerinnen und Schüler
 

aus dem Erftkreis, Rheinisch-Bergischer Kreis und dem

Oberbergischen Kreis
 

durchgeführt von der
 

Hochbegabten-Stiftung der Kreissparkasse Köln
 
 


 
 
 

unter Mitwirkung von Dozenten der Universität zu Köln

und anderen Lehrkräften der Kreise
 
 
 
 

vom 22. Juli  bis 28. Juli 2002

in Schloss Eichholz, Wesseling



 

Konzeption: Dr. Lothar Theodor Lemper, Dr. Claudia Valder-Knechtges und Dr. Thomas Zech
 
 
 
 

Folgende Arbeitsgemeinschaften wurden durchgeführt
 

Chemie
Forschungsinhalte der modernen anorganischen Chemie und deren Präsentation
Hebräisch
Einführung in das biblische und moderne Hebräisch
Informatik
Lineare Programmierung
Literatur
Kunstmenschen und menschliche Automaten - Beispiele aus der europäischen Literatur
Mathematik
Diskrete dynamische Systeme
Musik
Improvisation - Schwerpunkt Jazz
Abendliches Begleitprogramm
Montag: Prof. Dr. Justus Cobet, Universität-Gesamthochschule Essen
Streit um Troia: Zwischen Archäologie und Geschichte
Dienstag: Sigrid Löffler, Berlin
Wer sagt uns, was wir lesen sollen?  - Die Bücherflut, der Kanon und die Kritik
Mittwoch: Franz Sommerfeld, Chefredakteur des "Kölner Stadt-Anzeiger"
Die Zukunft der Tageszeitung im Internet-Zeitalter
Donnerstag: Dr. Harald Wagner, Bildung und Begabung e.V., Bonn
Genie? Streber? Schulversager? - Über Hochbegabung und Hochbegabte
Freitag: Ein Abend mit Roma - Vortrag, Musik, Lyrik
Kurt Holl (Vorstand des Rom e.V)
Band "Romano Trajo" mit Roma-Musik aus Polen, Russland und vom Balkan
Rezitation von Gedichten des Roma-Lyrikers Jovan Nikolic (Pen Club Jugoslawien)
In der Abschlussveranstaltung am Sonntag berichteten die Schülerinnen und Schüler über die Ergebnisse der Arbeitsgemeinschaften und nahmen ihre Urkunden über die erfolgreiche Teilnahme an der Sommerakademie entgegen.
 
 


 

Arbeitsgemeinschaften

Chemie :  Forschungsinhalte der modernen anorganischen Chemie und deren Präsentation

Prof. Dr. Christiane Reiners, Prof. Dr. Gerd Meyer, Prof. Dr. Dieter Naumann, Prof. Dr. Uwe Ruschewitz, Prof. Dr. Lars Wesemann (Universität Köln)

Die Schüler der Sommerakademie 2002, die sich für das Fach Chemie interessieren, sollen einen ersten Einblick in die chemische Forschung an einem universitären Institut erhalten und ferner darin angeleitet werden, diese Forschungsinhalte didaktisch für eine Präsentation aufzuarbeiten.

An der Universität zu Köln ist die anorganische Chemie vertreten durch die Gebiete "Molekülchemie", "Festkörperchemie" und "Komplexchemie". An vier Unterrichtstagen möchten die Dozenten des Instituts für Anorganische Chemie die Schüler an ihrem Forschungsalltag teilhaben lassen:

So werden Einblicke gegeben in Fragestellungen der Festkörperchemie und der Materialwissenschaften. In diesem Zusammenhang soll beispielhaft ein festkörperchemisches Präparat angefertigt und mittels moderner Röntgenmethoden sowie anderer materialwissenschaftlicher Untersuchungsmethoden analysiert werden. In den Teilbereichen Molekülchemie und Komplexchemie stehen das präparative Arbeiten unter Inertgasbedingungen (Schlenktechnik) sowie die Hochleistungsflüssigkeitschromatographie und die NMR-Spektroskopie im Vordergrund des Interesses. Hier ist daran gedacht, eine Modellvulkanisation und die Synthese eines metallorganischen Übergangsmetallkomplexes durchzuführen.

Das Institut für Chemie und ihre Didaktik möchte die Schüler abschließend darin anleiten, die gewonnenen Einblicke für Vermittlungsprozesse aufzubereiten, um ein Verstehen von und ein Verständigen über die Inhalte zu ermöglichen.
 

Teilnehmer
Becker, Daniel Gymnasium der Stadt Kerpen
Heinsch, Angela Gymnasium Erftstadt-Lechenich
Jaques, Jennifer Hollenberg-Gymnasium Waldbröl
Kuhl, Jennifer Mädchengymnasium Jülich
Merkel, Daniel St.-Ursula-Gymnasium Brühl
Müller, Anna Wüllenweber-Gymnasium Bergneustadt
Oeck, Sebastian Theodor-Heuss-Gymnasium Radevormwald
Pellmann, Kathrin Gymnasium Erftstadt-Lechenich
Schomburg, Karen Gymnasium Erftstadt-Lechenich
Usbeck, Julia Theodor-Heuss-Gymnasium Radevormwald
Zimmermann, Alexander St.-Angela-Gymnasium Wipperfürth

 
 

Hebräisch :  Einführung in das biblische und moderne Hebräisch

Dipl.-Theol. Eva-Martina Kindl (Gymnasium Bonnstraße, Hürth)
 
1964 geboren in Paderborn, lebt in Bonn
1983-1991 Studium der Theologie und Germanistik in Paderborn (1983/84) und Bonn (1984-1991)
1990 Diplom Katholische Theologie
1991 1. Staatsexamen Theologie/Germanistik
1987-1991 Hilfskraft am Alttestamentlichen Seminar der Kath. Theol. Fakultät der Universität Bonn
1991-1993 Ausbildung in Klientenzentrierter Gesprächsführung bei der GwG e.V. Köln
1992-1993 Pädagogische Mitarbeiterin am Katholischen Bildungswerk im Erftkreis
1993-1998 Hebräischdozentin am Alttestamentl. Seminar der Kath. Theol. Fakultät der Univ. Bonn
1993-1999 Studium der Hebraistik, Niederlandistik, Anglistik und Deutsch als Fremdsprache an den Universitäten Bonn und Köln
1995 Ergänzungsprüfung zum 1. Staatsexamen in Hebräisch
1998 Zertifikat Deutsch als Fremdsprache
1999 Ergänzungsprüfung zum 1. Staatsexamen in Niederländisch
1998-2000 Referendariat in Mönchengladbach
2000 2. Staatsexamen mit Fakultas für Kath. Religion, Deutsch, Hebräisch und Niederländisch
2000 Sprachassistentin an den Fontys Hogescholen Sittard (NL) (Deutsch als Fremdsprache)
Seit 1990 Freiberufliche Tätigkeiten als Dozentin im Bereich der theol. Erwachsenenbildung
seit Aug. 2000 am Gymnasium Hürth Bonnstraße

Biblisches Hebräisch gehörte früher zusammen mit Latein und Griechisch zum Fächerkanon der klassischen Sprachen am altsprachlichen Gymnasium. Biblisches Hebräisch - das ist das Hebräisch des Alten Testamentes. Als semitische Sprache steht Hebräisch in keinerlei Verbindung zu Latein und Griechisch, als Sprache der Bibel steht es aber ebenso in Verbindung zu den Wurzeln unserer abendländischen Kultur wie Latein und Griechisch mit ihrer Literatur. Hebräisch ist aber gleichzeitig auch eine moderne gesprochene Sprache - seit 1948 ist Iwrith Amtssprache des Staates Israel.

Wer Iwrith (modernes Hebräisch) lernt, lässt sich damit auf das Abenteuer einer Sprache ein, die genährt ist aus den biblischen Wurzeln und zusätzlich bereichert durch Sprachen der Länder, in denen Juden lange Zeit gelebt haben und auch heute noch leben. Wer biblisches Hebräisch lernt, wird das alte Testament auf ganz andere Weise als spannendes literarisches Werk kennen lernen. Als semitische Sprache eröffnet Hebräisch über germanische und romanische Sprachen hinaus eine ganz neue Sprach- und Denkwelt. Dieser vielfältigen Verschränkung möchte dieser Kurs Rechnung tragen. Angesprochen sind alle Interessierten an Sprache und Literatur, damit verbunden auch an Philosophie und Religion und nicht zuletzt am Alten Testament.

Kursinhalte:
 


Teilnehmer

Aufderheide, Imke Ville-Gymnasium Erftstadt-Liblar
Bobrowski, Sabrina Gymnasium Erftstadt-Lechenich
Kirsch, Tobias Abtei-Gymnasium Pulheim-Brauweiler
Kreyßig, Peter Ville-Gymnasium Erftstadt-Liblar
Lange, Simon Nicolaus-Cusanus-Gymnasium Bergisch Gladbach
Logemann, Felicity Gutenberg-Gymnasium Bergheim
Pinell, Nicole Gymnasium Haus Overbach Jülich
Schiffer, Anne-Marike Albert-Schweitzer-Gymnasium Hürth
Schneider, Annika Hollenberg-Gymnasium Waldbröl
Steegmann, Julius Abtei-Gymnasium Pulheim-Brauweiler
Theisgen, Hannah Albert-Schweitzer-Gymnasium Hürth

 
 
 

Informatik :  Lineare Programmierung

Prof. Dr. Ulrich Faigle, Prof. Dr. Rainer Schrader, Dr. Dipl.-Ing. Stefan Pickl (Universität Köln)

Prof. Dr. Ulrich Faigle wurde 1947 geboren. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Nach dem Studium in Tübingen und Strassburg promovierte er 1977 an der University of North Carolina at Chapel Hill (USA). Danach war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TH Darmstadt und Universität Bonn, wo er sich 1985 habilitierte. Von 1987-1999 hatte Prof. Faigle den Lehrstuhl für Mathematische Programmierung und Operations Research an der technischen Universität Twente (Niederlande) inne. Seither ist er als Professor für anwandte Mathematik und Informatik an der Universität zu Köln.

Prof. Dr. Rainer Schrader:
 

1953 geboren in Hameln; lebt in Brühl, zwei Kinder
1973-1978 Mathematik-Studium an der Universität Bonn
1982 Promotion
1987 Habilitation an der Universität Bonn
1987-1988 C3-Professor an der Universität Bayreuth
1988-1990 C3-Professor an der Universität Bonn
seit 1990 C4-Professor an der Universität zu Köln
1992-1994 Dekan der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät zu Köln
seit 1997 Mitglied des Zentrums für Angewandte Informatik in Köln

Dr. rer. nat. Dipl.-Ing. Stefan Pickl:
 

geboren 1967 verheiratet, ein Kind; lebt in Griesheim (Darmstadt) und Brühl (Bonn)
1987 Beginn des Studiums der Elektrotechnik und Mathematik in Darmstadt
1988-1992 Firmkatechet in der Pfarrgemeinde Hl. Kreuz in Griesheim
1992 Beginn des Zweitstudiums in Philosophie und Pädagogik
1993 Studium und Diplomarbeit an der EPFL Lausanne im Rahmen eines ERASMUS-Stipendiums
1993 Diplom in Theoretischer Elektrotechnik
1998 Promotion zum Dr. rer. nat. im Fachbereich Mathematik der TU Darmstadt
1994-2000 Mitglied der Interdisziplinären Arbeitsgruppe Naturwissenschaft, Technik und Sicherheit (IANUS) der TU Darmstadt;Träger des Göttinger Friedenspreises 2000
1997-2000 Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe Approximation und Kontrolltheorie im Fachbereich Mathematik der TU Darmstadt
1999 Dozent im Förderprogramm für Technik u. Wirtschaftstechnik des Landes Baden-Württ.
2000 Wissenschaftlicher Assistent am Mathematischen Institut in der Arbeitsgruppe Faigle/ Schrader an der Universität zu Köln - ZAIK Zentrum für Angewandte Informatik Köln
2000 Dissertationspreis 1998/1999 der Gesellschaft für Operations Research

 

Die Lineare Programmierung (LP) zählt zu den wichtigen mathematischen Gebieten, die sich mit der Lösung von Optimierungsaufgaben befassen. Sogenannte Maschinenbelegungsprobleme (Wie erstelle ich einen optimalen Flugplan?), Flussprobleme (Wie leite ich Daten optimal durch's Internet?) und Tourenoptimierungsprobleme (Wie viele Städte kann ich maximal mit dem Wochenendticket besuchen?) werden mit Hilfe von LP-Techniken erfolgreich gelöst.

Hierbei kommt der Entwicklung von Algorithmen eine besondere Bedeutung zu.

Der Kurs gibt einen ersten Einblick in dieses aktuelle Gebiet. Theoretische Resultate werden ebenso erarbeitet wie die Umsetzung von Programmen, die bereitgestellt werden.

Teilnehmer
 

Apel, Matthias Engelbert-von-Berg-Gymnasium Wipperfürth
Ickler; Tobias Theodor-Heuss-Gymnasium Radevormwald
Klingen, Peter Maximilian-Kolbe-Gymnasium Wegberg
Meyer, Sebastian Gymnasium Erftstadt-Lechenich
Pofahl, Thorsten Gymnasium Odenthal
Prütting, Jens Ville-Gynasium Erftstadt-Liblar
Röder, Christian Lichtenberg-Gymnasium Darmstadt
Schindler, Anne Gymnasium Odenthal
Schlieter, Imke Max-Ernst-Gymnasium Brühl
Senkbeil, Alexander Theodor-Heuss-Gymnasium Radevormwald
Stihl, Peter Gymnasium Odenthal
Volk, Christian Gymnasium Erftstadt-Lechenich
Wenzel, Ansgar Lichtenberg-Gymnasium Darmstadt

Literatur :  Kunstmenschen und menschliche Automaten- Beispiele aus der europäischen Literatur

Texte in Deutsch; Latein, Italienisch, Englisch mit Übersetzungen

Studiendirektorin Elisabeth Lebek (Friedrich-Wilhelm-Gymnasium, Köln)
 

geboren 1938 in Hamburg; verheiratet, zwei Kinder; lebt in Brauweiler bei Köln
1957 Abitur in Hamburg
1957-1962 Studium der Klassischen Philologie (Latein und Griechisch) und der Romanistik in Hamburg und Köln; während des Studiums Auslandsaufenthalte in Genf und Paris
1962 1. Staatsexamen in Latein und Französisch
1962-1964 Referendariat in Köln und Essen
1964 2. Staatsexamen
1964-1965 Studienrätin in Oberhausen/Sterkrade
1966-1979 Aus familiären Gründen mehrjährige Aufenthalte in München, Berlin, Köln, Washington D.C. und Los Angeles (beide USA), etwas kürzer in Clermont-Ferrand (Frankreich)
1982 Rückkehr in den Schuldienst am Friedrich-Wilhelm-Gymnasium Köln
Seit 1986 Betreuung verschiedener Landes- und Bundeswettbewerbe (Gruppen und Einzel)
1995 Gründung der Elisabeth-Lebek-Stiftung Lebendiges Latein e. V.
Seit 1997 Prüferin und Mitglied der Jury des Bundeswettbewerbs Mehrsprachenwettbewerb
Seit 1999 Prüferin und Mitglied der Jury des Landeswettbewerbs Certamen Franckianum in Halle/Saale; weitere Tätigkeiten im Bereich Italienische Literatur

Das Phänomen des künstlichen Menschen ist nicht nur im 21. Jahrhundert ein brisantes Thema. Vielmehr wird es seit dem Altertum in allen Epochen unter verschiedenen Gesichtspunkten in den Blick gefasst. Die Arbeitsgemeinschaft Literatur richtet sich an Schülerinnen und Schüler, die solchen Artefakten und menschlichen "Maschinen" an ausgewählten Texten der internationalen Literatur nachspüren wollen. Herangezogen und analysiert werden z.B. Texte bzw. Textauszüge von Ovid, LaFontaine, Goethe, Rousseau, E.T.A. Hoffmann, Collodi, M. Shelley, Lem u.a. (fremdsprachliche Texte in zweisprachiger Ausgabe). Neben den literarischen Texten werden aber auch Beispiele aus der Malerei und Filme in die Diskussion mit eingebunden.

Ziel der Untersuchungen: Erstes Kennenlernen der literarischen Bandbreite, mit der das Thema Kunstmensch bisher behandelt wurde. Dann ein vertieftes Verständnis für die Probleme, die sich im Falle einer Verwirklichung dieses uralten Menschheitstraums, künstliche Mensche zu erzeugen, ergeben. Dazu gehört speziell die Rückwirkung des Artefakts auf die Psyche des "Künstlers"/Erschaffers selbst. Optimistischer Glaube and die Macht menschlicher Schöpferkraft (z.B. in den zahlreichen Bearbeitungen des Pygmalion-Motivs) paart sich mit de Angst und dem Abscheu vor dem Kunst-Wesen. Zum Thema gehört auch die Gefährdung des lebendigen Menschen durch die erotische Ausstrahlung des Kunstmenschen auf den Lebendigen.

Teilnehmer
 

Böhm, Anna-Lena Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Wiehl
Bruch, Anna Lena Silverberg-Gymnasium Bedburg
Görne, Linda Städtisches Gymnasium Wermelskirchen
Hellmich, Thomas Aggertal-Gymnasium Engelskirchen
Matyssek, Christina Paul-Silverberg-Gymnasium Bedburg
Minski, Katharina Hollenberg-Gymnasium Waldbröl
Paetz, Sonja Mädchengymnasium Jülich
Salagre Huerga, Janina Maria Mädchengymnasium Jülich
Selbach, Deborah Gymnasium Moltkestraße Gummersbach
Stockem, Stefanie Abtei-Gymnasium Pulheim-Brauweiler
Wolff, Julia Abtei-Gymnasium Pulheim-Brauweiler
Zaun, Natascha St.-Angela-Gymnasium Wipperfürth

Mathematik :  Diskrete dynamische Systeme

Prof. Dr. Helmut Reckziegel, Dipl.-Math. Sebastian Klein (Universität Köln)

Prof. Reckziegel wurde 1940 in Leverkusen geboren; er ist verheiratet und hat zwei Kinder, die Japanologie bzw. Physik studiert haben.  Von 1960 bis 1967 hat er in Göttingen Mathematik mit Nebenfach Physik studiert und dort mit einer Dissertation über komplexe Analysis promoviert.  Anschließend war er 7 Jahre als Assistent an der Technischen Hochschule in Aachen und wandte sich der handgreiflicheren Differentialgeometrie zu, in der er 1973 habilitiert wurde.  Seit 1974 ist er Hochschullehrer am Mathematischen Institut Köln.

Herr Klein wurde 1978 in Köln geboren. Seit 1995 studiert er Mathematik mit Nebenfach Physik an der Universität zu Köln. Seit 1999 beschäftigt er sich mit dem Gebiet der Differentialgeometrie. Die Diplomarbeit hat er im März 2001 abgeschlossen und arbeitet nun an einer Dissertation. Derzeit ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Mathematischen Institut bei Herrn Prof. Reckziegel.
 

Dynamische Systeme spielen überall dort eine wesentliche Rolle, wo die Entwicklung eines physikalischen, chemischen, biologischen oder sonstigen Vorgangs im Laufe der Zeit durch bestimmte zeitunabhängige Gesetzmäßigkeiten modelliert wird. Ein Beispiel ist etwa unser Sonnensystem, dessen "Zustand" (also die Positionen der einzelnen Planeten) sich nach den Gesetzmäßigkeiten der Gravitation mit der Zeit entwickelt.

Die Behandlung von derartigen dynamischen Systemen in kontinuierlicher Zeit ist häufig schwierig. Deswegen betrachtet man stattdessen oft eine Sequenz von "Momentaufnahmen" des Systems, die man in regelmäßigen Zeitintervallen macht. In diesem Falle spricht man von diskreten dynamischen Systemen. Ein solches ist also ein Prozess, der in diskreten Zeitschritten nach einem ganz bestimmten Gesetz abläuft, wobei der Zustand zu einem jeden diskreten Zeitpunkt nur vom Zustand der vorangegangenen "Runde" abhängt. Eine Frage, die man hinsichtlich solcher diskreter dynamischer Systeme stellen kann, ist, wie sich die Sequenz der "Momentaufnahmen" langfristig entwickelt. Lassen sich Regelmäßigkeiten ausmachen?

Zur Illustration stelle man sich eine Schaukel vor, die regelmäßig angestoßen wird. Indem man als "Momentaufnahme" in jeder "Schaukelperiode" die jeweils erreichte maximale Höhe der Schaukel betrachtet, erhält man ein diskretes dynamisches System, und es ist eine durchaus interessante Frage, wie sich die maximale "Schaukelhöhe" langfristig entwickelt. Natürlich hängt dies entscheidend davon ab, zu welchem Zeitpunkt im Verlauf der "Schaukelschwingung" man angestoßen wird.

Unser Sonnensystem gilt als stabil, das heißt, dass kleine Störungen, beispielsweise das Auftauchen eines Kometen, dieses nicht "aus der Bahn werfen". Aber es gibt andere dynamische Systeme, bei denen im Gegenteil schon minimale Änderungen der Bedingungen zu einem qualitativ völlig anderen Verhalten führen, wo also das Verhalten des Systems höchst sensibel von den Ausgangsbedingungen abhängt. Derartige Phänomene kann man schon bei dynamischen Systemen beobachten, die durch ausgesprochen einfache Gleichungen beschrieben werden.

Ziel der Arbeitsgemeinschaft ist es, das Beschriebene anhand der folgenden beiden Beispiele zu studieren.

Im Jahre 1845 befasste sich P. F. Verhulst mit der Beschreibung des Wachstums von Insektenpopulationen. Seine Überlegungen führen auf die sogenannte logistische Gleichung , die ein diskretes dynamisches System definiert. In der Arbeitsgemeinschaft soll die Herleitung dieser Gleichung nachvollzogen und vor allem das daraus resultierende dynamische System untersucht werden. Dabei wird sich herausstellen, dass die Entwicklung der Population in obigem Sinne sensibel von der "Reichhaltigkeit" des Lebensraums abhängt. Eine Computer-Simulation wird zum Feigenbaum-Diagramm führen, das in wundeschöner Weise die Verhältnisse wiedergibt.

Das zweite diskrete dynamische System führt zu der berühmten Mandelbrot-Menge, dem "Apfelmännchen". Der Anlass zu dessen Studium ist kein naturwissenschaftlicher. Einmal entdeckt, kann man es hingegen als ein künstlerisches Objekt betrachten. Dieses dynamische System ist ebenfalls von einer mathematisch sehr einfachen Struktur, allerdings sind zu seiner Beschreibung die komplexen Zahlen erforderlich. Diese bilden eine Erweiterung des reellen Zahlenbereichs, die es zum Beispiel ermöglicht, auch aus negativen Zahlen die Quadratwurzel zu ziehen. Diese Möglichkeit ist zum Verständnis des Apfelmännchens wesentlich. Wie man auf geometrische Weise mit den komplexen Zahlen umgehen kann, wird man in der Arbeitsgemeinschaft kennen lernen.

Teilnehmer
 

Aufderheide, Helge Gymnasium Erftstadt-Liblar
Diudea, Sinziana "Liviu Rebreanu" Lyzeum Bistritz, Rumänien
Fischer, Julia Hollenberg-Gymnasium Waldbröl
Hantschel, Frank Gymnasium Haus Overbach Jülich
Hoff, Saskia Geschwister-Scholl-Gymnasium Pulheim
Jänichen, Dominic Städtisches Gymnasium Leichlingen
Jost, Gabrielle Gymnasium Erftstadt-Lechenich
Lüttgenau, Maria St.-Angela-Gymnasium Wipperfürth
Schaub, Michael St.-Ursula-Gymnasium Brühl
Schwenkler, Gustavo Albert-Schweitzer-Gymnasium Hürth
Selbach, Amrei Gymnasium Moltkestraße Gummersbach
Stoffers, Sven Abtei-Gymnasium Pulheim-Brauweiler
Weitz, Jennifer Gymnasium Moltkestraße Gummersbach
Will, Astrid Gymnasium Moltkestraße Gummersbach
Wojtinnek, Pia-Ramona Gymnasium Bonnstraße Hürth

Klicken Sie hier, um zu dem Ergebnisbericht der Arbeitsgemeinschaft Mathematik (als pdf-Datei) zu gelangen. Da die pdf-Datei eine Größe von 344 KB hat; haben Sie bitte beim Öffnen der Datei ein wenig Geduld.
 

Musik :  Improvisation - Schwerpunkt Jazz

Matthias Seuffert (Trinity College of Music, London)
 
29.01.1971 geboren in Kronberg im Taunus
1977-1990 schulische Ausbildung in Mühlheim und Großkrotzenburg
1980-1990 klassische Ausbildung an den Instrumenten Klavier und Klarinette
Mai 1990 Abitur
Juni 1990-Mai 1991 Klarinettist beim Stabsmusikkorps der Bundeswehr
Okt. 1991-Apr. 1997 Studium der Physik an der Rhein. Friedrich-Wilhelms-Universität, Bonn
April 1997 Diplom im Fach Physik
Seit 1983 Studium des solistischen und funktionellen Ensemblespiels im klassischen Jazz und der Entwicklung und Geschichte des Jazz
Seit 1987 regelmäßige Auftritte als Klarinettist und Saxophonist bei Jazzfestivals und Konzerten im In- und Ausland. Dabei u.a. Zusammenarbeit mit Marty Grosz (g, USA), Dan Barett (tb, USA), Tom Baker (tp, AUS), Trevor Richards (dr, USA), Ray Sherman, (p, USA), Keith Nichols (p, GB), Bent Persson (tp, S), David Boedinghaus (p, USA), Ekkehard Jost (bars, D)
Seit 1992 regelmäßige CD-Aufnahmen, u.a. in England, Schweden, den USA, den Niederlanden und Deutschland u. a. mit den genannten Musikern. Arrangement und Aufnahme einiger eigener Kompositionen für das Filmmusikarchiv von KPM, London
Seit Februar 2002 Dozent an der Jazz Faculty des Trinity College of Music, London

Ausgehend von Hörbeispielen aus den Bereichen Klassik und Jazz werden verschiedene Formen musikalischer Variation und Improvisation erarbeitet. Die hierbei erkannten Prinzipien sollen im Verlauf des Workshops aktiv angewandt werden: Die Teilnehmer werden über verschiedene musikalische Themen solistisch und kollektiv, melodisch, harmonisch und rhythmisch improvisieren. Die speziell jazzgemäße Improvisation kann ebenfalls an Hand von Beispielen kennen gelernt und dann aktiv erprobt werden. ("Jazz" ist hierbei zunächst als tonaler, klassischer Jazz (etwa New Orleans Jazz und Swing) zu verstehen.) Es ist nicht Ziel des Workshops, komplizierte und technisch ausgereifte Improvisationen zu erarbeiten, sondern das elementare Handwerkzeug der Improvisation eigenständig anwenden zu lernen.

Abhängig von den Voraussetzungen und Interessen der Workshopteilnehmer können zunächst folgende Themen eine Rolle spielen: Nachspielen (oder Nachsingen) einer vorgespielten Tonfolge, Gehörbildung, Grundlagen der Funktionsharmonik und Kontrapunktik, Offbeat-Rhythmik, Hot Intonation und Fließmelodik im Jazz.

Darüber hinaus gehend sollen - wiederum ausgehend vom analytischen Hören historischer Aufnahmen - die instrumentenspezifischen Techniken und Funktionen bei der Kollektivimprovisation im klassischen Jazz erlernt werden. Die Entwicklung der Spielweisen (im besonderen der Soloimprovisation) im Jazz kann etwa an Hand des Vergleichs verschiedener Interpretationen einer bestimmten Komposition kennen gelernt und untersucht werden.
Der Vergleich verschiedener Harmonisierungen ein und derselben Melodie lässt die Entwicklung der Harmonik im Jazz von einfachen zu komplizierteren Strukturen hin erkennen. Die Harmonisierung einer vorgegebenen Melodie und umgekehrt die Komposition einer eigenen Melodie über eine vorgegebene Harmoniefolge kann aktiv erprobt werden. Hierbei kann der Zusammenhang zwischen Improvisation, Arrangement und Kompositionsprozess deutlich werden: Arrangements und Kompositionen können "er-improvisiert" werden.

Einen Schwerpunkt wird die besondere rhythmische Qualität (Offbeat-Rhythmik) des Jazz darstellen: Wie kann man eine einfache Melodie durch rhythmische Variation zum "swingen" bringen? Die ternäre Spielweise der Achtelnoten und das rhythmische Vorweglaufen und Hinterherhinken können hier ansatzweise erprobt werden.

Ebenso zentral ist die Tongebung im Jazz: Im Gegensatz zur klassischen Musik fehlt hier ein allgemein akzeptierte Klangideal, jeder Jazzmusiker strebt einen individuellen Klang an. Gemeinsam ist vielen Jazzmusikern eine Einfärbung des Klangs, die man als "Hot Intonation" bezeichnet. Diese macht starken Gebrauch von den Frequenzen zwischen den zwölf Halbtönen einer Oktave: Der kontinuierliche Übergang zwischen Tönen wird häufig als Fließmelodik bezeichnet und schlägt sich vor allem im Gebrauch der so genannten "Blue Notes" nieder. Entsprechende Techniken sollen hier eine Rolle spielen.

Ich hoffe, dass uns die Erprobung dieser Techniken in Kleingruppen und mit dem gesamten Ensemble Freude bereiten wird, und wünsche allen eine swingende Woche.

Teilnehmer
 
 

Breidenbach, Daniel St.-Angela-Gymnasium Wipperfürth
Engel, Markus St.-Ursula-Gymnasium Brüh
Ferkinghoff, Nina Estelle Gymnasium Erftstadt-Lechenich
Kuhl, Michael St.-Ursula-Gymnasium Brühl
Littau, Emmelina Hollenberg-Gymnasium Waldbröl
März, Benjamin Städtisches Gymnasium Wermelskirchen
Müller, Kai Silverberg-Gymnasium Bedburg
Pop, Diana "Liviu Rebreanu" Lyzeum Bistritz, Rumänien
Raths, Stephan St.-Ursula-Gymnasium Brühl

 
 
 
 
 

Verantwortlich für die Erstellung dieser Internetseite: Prof. Dr. H. Reckziegel