Das Auge denkt mit – Mathematik visuell erleben

Mathematik kann man nicht sehen. Und doch ist die Welt voll mit visuellen Phänomenen, anhand derer wir Mathematik erleben, entdecken und entwickeln können. Auf dem Lehrertag befassen wir uns zunächst mit mathematischen Aspekten in Malerei und Gestaltung. In seinem Hauptvortrag wird Prof. Ladislav Kvasz von der Karls-Universität Prag Parallelen in der Sprachentwicklung der Kunst und der Mathematik aufzeigen. In den sich anschließenden Workshops werden mögliche Verbindungen zum Zeichnen, zur Malerei und zur Kunst aufgegriffen und variiert. Am Nachmittag steht dann das freie und offene Programm GeoGebra mit seinen unglaublichen Möglichkeiten der Visualisierung von Mathematik im Vordergrund. Der Erfinder des GeoGebra Projekts, Prof. Markus Hohenwarter von der Universität Linz, wird über die dynamischen Möglichkeiten von GeoGebra sprechen und in den anschließenden Workshops werden die Mitglieder des neu gegründeten GeoGebra Instituts Köln/Bonn uns allen die Gelegenheit geben, eigene Lernerfahrungen mit dem kreativen Gebrauch von GeoGebra zu machen.

Programm:

Oft beschränkt sich die Betrachtung des Zusammenhangs von Geometrie und Malerei auf die Zeit der Renaissance; manchmal wird noch der Kubismus erwähnt. In dem Vortrag wird versucht, eine systematische Parallele zwischen diesen beiden Gebieten auszuarbeiten. Anlehnend an Wittgensteins Abbildtheorie der Bedeutung kann man die Entwicklung der Geometrie rekonstruieren. Wenn wir die Abbildtheorie auf Bilder anwenden, die in geometrischen Texten vorkommen und wenn wir die so gewonnene Theorie mit der Geschichte der Malerei in Beziehung bringen, zeigen sich uns eine Reihe interessanter Berührungspunkte. Bei den bekannten Bildern der Frührenaissance (Giotto, Lorenzetti, Massaccio), der Hochrenaissance (Alberti, Leonardo, Uccello), und der Spätrenaissance (Dürer, Holbein), des Manierismus (El Greco), des Barocks (Rembrandt, Velázquez, Pozzo), des Impressionismus (Renoir, Manet), des Postimpressionismus (Seurat, Cézanne), des Kubismus (Picasso, Braque) und der abstrakten Malerei (Kandinsky) wird ihre geometrische Struktur untersucht. Es wird versucht, die Entwicklung der synthetischen Geometrie mit diesen Bildern in Beziehung zu bringen. Konkreter zeigen sich Verbindungen von projektiver Geometrie mit Dürer, nichteuklidischer Geometrie mit Velazquez und Pozzo, dem Erlanger Programm mit Manet und Seurat und der kombinatorischen Topologie mit Cézanne, Braque und Picasso.

Eugen Jost (Künstler, Thun)
5P13LF3LD3R 2W15CH3N M4TH3M4T1K +ND 5PR4CH3

Agnes Verweij (TU Delft)
Perspektive in einer Schachtel

Martin Kindt (Freudenthal Institut Utrecht)
Die Vielseitigkeit von Kugeln

Michel Roelens, (Katholische Hochschule Limburg)
Symmetrie von Figuren und Körpern vergleichen: von handfesten Geometrie-Aktivitäten zu Symmetriegruppen

Mathematik dynamisch entdecken

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte - bewegliche und interaktive Bilder noch viel mehr. Das ist das Motto der dynamischen Mathematiksoftware GeoGebra, mit der sich geometrische und algebraische Zusammenhänge dynamisch sicht- und greifbar machen lassen. In diesem Vortrag werden Beispiele dynamischer Unterrichtsmaterialien gezeigt, die bei Schüler/innen von der Grundschule bis zur Uni die Lust aufs Entdecken der Mathematik wecken sollen.

Prof. Dr. Markus Hohenwarter / Reinhard Schmidt
GeoGebra trifft CAS - die neuen Möglichkeiten von GeoGebra 4.0

Dr. Wolfgang Riemer / Günter Seebach
Förderung stochastischer Grundvorstellungen mit GeoGebra

Horst Bennemann / Dr. Oliver Labs
Mit graphischer Iteration zum deterministischen Chaos

Prof. Dr. Ysette Weiss-Pidstrygach / Prof. Dr. Rainer Kaenders
Alte Mathematik mit neuer Technologie

Premiere „Yuri Manin“ Film von Agnes Handwerk und Harrie Willems (faszinierendes Portrait eine Mathematikers aus der Sowjetunion: Manin war u.a. Direktor am Max-Planck-Institut in Bonn)

News

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